Materialien

Meine verwendeten Materialien und ihre Qualitäten und Eigenschaften

Die von mir erstellten Urnen sind formfest, im trockenen Zustand stabil und rein aus Naturmaterialien gefertigt. Sie sind luftgetrocknet und werden nicht gebrannt.

Sobald sie nach einer Bestattung mit dem Erdreich in Verbindung kommen, beginnt die Rückauflösung. Die natürlichen Bestandteile betten sich nach und nach wieder in ihre Umgebung ein. 

Diese sich teils wiedersprechenden Anforderungen (Stabilität und Auflösbarkeit) erreiche ich durch eine Mischung der folgenden drei natürlichen Bestandteilen unserer Erde: Ton, Sand und Pflanzenfaser. Diese ergänzen sich in ihren naturgemäßen Eigenschaften ganz wunderbar:

Ton - gibt Form.

Tone setzen sich aus Tonmineralien zusammen. Diese sind in der Regel plättchenförmige Kristalle und gehören zur Gruppe der Schichtsilikate.

Tonmineralien haben eine geringe Wasserdurchlässigkeit und spielen in Form von Ablagerungen geologisch eine Rolle als Stauschicht.

Sie zeichnen sich durch große Geschmeidigkeit und Formbarkeit aus und haben die Fähigkeit, zu quellen und zu schrumpfen (ungefähr 12 Prozent)

Im Trockenzustand ist der geformte Ton sehr brüchig und instabil. Wenn er durch das Brennen großer Hitze ausgesetzt wird, schmelzen die Tonbestandteile. Ab 700 Grad Celsius entsteht der Schrühbrand; ab 1‘200 Grad Celsius erfolgt das Sintern. Dieser Prozess ist nicht reversibel – der Ton hat sich verfestigt und ist Keramik geworden. Er kann sich nicht mehr auflösen. 

Den von mir verwendeten Tonmineralien werden keine Pigmente zugesetzt. Sie sind naturbelassen mit ihrem eigenen, natürlichen Farbton, der im Laufe ihrer Entstehung unter den jeweiligen geologischen Voraussetzungen entstanden ist. Rostbrauner Ton weist auf einen hohen Eisenanteil hin. Chloreinlagerungen bewirken eine Grünfärbung, und wenn die Tonmasse von brauner bis schwarzer Farbe ist, dann ist meist das Metall Mangan eingelagert. Eine sehr reine und weiße Substanz, das Kaolin, wird zur Herstellung von wertvollem Porzellan verwendet.

Sand - gibt Substanz und Lichtkraft

Sande sind Abrieb vom Gestein, in der Natur durch Erosion entstanden: durch Wind und Wetter. Zumeist besteht Sand aus Quarz; chemischem Silizium.

Quarze haben eine hohe Lichttragekraft. Grundbaustoff für Glas ist Quarzsand. Zudem weisen sie keine Bindefähigkeit auf, quellen nicht, nehmen Wasser weder auf, noch geben sie es ab. Deshalb hat Sand keine verbindenden Kräfte, die vereinzelten Körner rieseln.

So vermindert die Beimischung von Sand die Formbarkeit des Tons erheblich, gibt der Verarbeitungsmasse jedoch Volumen, Gewicht und Körper. In der gewünschten Auflösungsphase im Erdreich erleichtern die Sandkörner dem Wasser den Zutritt und fördern die Desintegration der Urne.

Sand und Ton sind in ihren Eigenschaften entgegengesetzt und brauchen in der Abmischung einen Vermittler für den Zusammenhalt: pflanzliche Fasern.

Pflanzliche Fasern - schaffen Verbindung

Die Fasern, die ich verwende, sind aus Hanf, Sisal, Jute, Miscanthus (Süßgras), Stroh und Zellulose (Holz).

Sie sind ein verbindendes Element zwischen Ton und Sand. Gewonnen werden sie meist aus dem Stängel einer Pflanze.

Der Stängel ist deren tragender, aufrichtender mittlerer Teil. 

Er ist linear von Prinzip, strebt nach dem Sonnenlicht. 

Der Stängel verbindet die Wurzel mit der Blüte. 

Die aus dem Stängel gewonnenen Fasern wirken durch ihre organische Substanz elastifizierend, abfedernd.

Diese verbindende Eigenschaft macht die Ton-Sand-Mischung zu einem erstaunlich bruchsicheren Endmaterial und frei von Trocknungsrissen.

Mineralien - veredeln

Damit kann ich massive, in sich starre Körper wie Mineralien einsetzen. Das gesammelte Mineraliengut aus dem gesamten Erdenrund durchstrahlt und veredelt die Werke.

Wasser - verwirklicht

Ebenso achte ich beim Anrühren meiner Mischungen auf die Qualität des Wassers. Frisches Quellwasser ist mir wichtig.

Ohne Wasser sind die Mischungen pulverhaft. Nur durch das Wasser wird die Masse pastos, ist eine Verfügbarkeit möglich. So lapidar diese Beschreibung erscheinen mag, so wesenhaft beschreibend ist sie!

Blüten - beleben

Zur inneren Belebung der Grundsubstanz mische ich Blätter, Blüten und Fruchtteile aus der einheimischen Flora hinzu. Ich bin eine leidenschaftliche Pflanzensammlerin und beschäftige mich seit Jahrzehnten mit der Signatur und der Heilwirkung unserer Pflanzenwelt. Intuitiv verwende ich diesen Wissensschatz in meinen Mischungen.